Transformation Entwurf für eine skulpturale Intervention // Neubau FLI Virusforschung Insel Riems

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Raummodell im Maßstab 1:25 | oben: „Beule“ - Wandskulptur | oben rechts: Spiegelobjekt | unten rechts: Verschiebung

TRANSFORMATION


Die künstlerische Arbeit "TRANSFORMATION" gliedert sich in drei Teile und bezieht sich einerseits auf architektonische und räumliche Bedingungen sowie Situationskontexte der Benutzung und andererseits auf inhärente biologische Umwandlungs- und Veränderungsprozesse. Dabei galt es, diese Aspekte nicht bildhaft darzustellen, sondern auf Elemente des Raumes und dessen Materialien zu übertragen und mittels künstlerischer Arbeitsstrategien in und an ihnen deutlich werden zu lassen.


Die drei Teile des Kunstwerkes befinden sich im Foyer Konferenzraum und an der Wand im Speisesaal.


Der erste Teil befindet sich im Foyer Konferenzraum an der rechten oberen Wandecke in einer Höhe von 3,5 m. Das Wandobjekt ist ein kugelförmiger Elipsoid, der die Wandecke scheinbar von Innen herausdrückt und verformt. Die rundliche und weiche Form steht dabei im Kontrast zu den kantigen und rechteckigen Formen der Raumarchitektur, adaptiert aber in Oberfläche und Farbe zurückhaltend die Gegebenheiten des Raumes. Das Wandobjekt wird als Schalenform aus einer keramischen, lufttrocknenden und sehr stabilen Modelliermasse gefertigt, die an einer unterliegenden Metallkonstruktion fixiert und zusätzlich mit einem Armierungsgewebe bruch- und rissfest versteift ist. Dieses verwendete Material ist nicht brennbar und hitzefest, und wird mit der Metallkonstruktion an der Wand eingehängt.


Mit der Umführung um die Ecke leitet das Wandobjekt weiter die Wand des Speisesaales entlang und ist ebenfalls durch die Verglasung oberhalb der Eingangstür vom Speisesaal aus sichtbar.


Die weitere Raumsituation ist durch eine Wegführung - die Eingangstür zum Speisesaal, die mobilen Trennwände, sowie die Möblierung und Bestuhlung des Speisesaales passierend - die Wand entlang gekennzeichnet. Durch diese Begehungssituation entsteht ein stark perspektivischer Blick dicht die Wand entlang. Die künstlerische Intervention nimmt diese Bewegungen aus verschiedenen Richtungen auf und überträgt diese auf das verwendete Material des Natursteinsockels. Die Horizontlinie der Sockelverkleidung wird in eine abschwellende und anschwellende Linie übertragen, die dem Raum und der Bewegung der Gäste eine visuelle Dynamik verleiht. Dabei sind weiterführende Assoziationen und Beziehungen aufgrund der Insellage zu Wasser und Wellenformationen oder der umgebenden Landschaft mit dem gegenüberliegenden Blick in Richtung Bodden möglich. Die künstlerische Arbeitsweise besteht in dem Prinzip, das vorhandene und raumstrukturierende Material und Element des Natursteinsockels als Gestaltungsmittel zu benutzen und Abtragung- sowie Anlagerungsprozesse zu thematisieren, in dem das entnommene, formgebende Material aus der Bearbeitung in einer Verschiebung gleichzeitig wieder angefügt wird.


Das dritte Element der künstlerischen Arbeit befindet sich im hinteren Drittel der Wand des Speisesaales in einer Höhe von 2,38 m, zwischen Zugangstür zu dem Sanitärbereich und der abschließenden Wandecke, und ist als ein Bildobjekt aus Spiegelflächen konzipiert. In dieser Form tritt es gleichfalls aus der Wand hervor und steht in Beziehung zu dem ersten Wandobjekt sowie in seiner Materialität zu den verschiedenen Glasflächen der Raumarchitektur. Die gewählte Position ist dabei aufgrund des hauptsächlichen Zugangs der Mitarbeiter zum Speisesaal, der Nähe zu der Essensausgabe und den Ausgängen auf die Loggia von vielfältigen Bewegungen und der Möglichkeit, diese zu beobachten, gekennzeichnet. Das Wandobjekt nimmt die Bewegungen aus verschiedenen Teilen des Raumes auf und gibt diese mittels der in verschiedenen Neigungs- und Richtungswinkeln stehenden Spiegelflächen ausschnitthaft wieder und stellt sie als Gleichzeitigkeit des Unterschiedlichen in einem Bild zusammen. Dabei entsteht durch die jeweilige Perspektive auf das Bildobjekt eine Interaktion mit dem Betrachter und anderen möglichen Bildteilnehmern und Raumausschnitten. Das Objekt ist als Unterkonstruktion mit Beplankung aus verschweißten Aluminium-Waben-Verbundplatten konzipiert, auf denen die Spiegelgasflächen vollflächig aufgeklebt werden.


Die künstlerische Arbeit „TRANSFORMATION“ besteht aus sich ergänzenden Elementen, die nicht eine Gestaltungsweise im Material oder Form wiederholen, sondern aus zueinander und zu dem umgebenden Raum in Beziehung stehenden Teilen, die ein Motiv, ein inneres Moment der Bewegung und Veränderung wechselseitig aufnehmen und abgeben.